Auch das Medium Sammelbilderalbum (laut Wikipedia eine Erfindung von Stollwerck aus den 1850er Jahren) thematisierte in den 1950er Jahren Zukunft und Weltraum. Daß diese Bereiche hier sehr bunt und plakativ dargestellt werden, liegt an der Zielgruppe der Sammelalben - Kinder und Jugendliche sollten hier wohl in erster Linie angesprochen werden.
Das Album "Zukunftsfantasien" des Margarineherstellers Wagner ("Echte Wagner, Die trustfreie Holsteiner Eigelb-Tafel-Margarine") erschien ca. 1930 als Teil des Sammelalbums Nr. 3 - Wagner brachte Sammelalben zu vielen verschiedenen Themen auf den Markt. Die 12 schönen Zukunftsfantasien sind im Stil der Gebrüder Römer gezeichnet. Von "Smartphones" bis Einschienenbahnen und Mondraketen ist alles dabei, was auch die späteren Illustratoren der Zukunft bewegt hat - einiges davon hat sich von 1930 bis 1960 nicht wesentlich verändert. Nicht jedem wird gefallen, daß in dieser Zukunft die Pferde ausgestorben sind und die Menschen Einheitskleidung tragen.
Das Album "Die Welt von Morgen" von Birkel von 1959 ist Retro-Futurismus pur - die Vision einer, wie es im Nachwort heißt, "bunten Welt der nahen Zukunft" dank des technischen Fortschritts könnte kaum positiver daherkommen. Atomkraft ist dabei die zentrale Technologie, die in allen Bereichen des täglichen Lebens ungeahnte Verbesserungen ermöglicht, vor allem für neue Transportmittel. Die Natur wird in erster Linie als Ressource betrachtet.
Das in der 50er Jahren stark aufkommende Thema "Fliegende Untertassen" wird im Sammelalbum der Tabak- und Zigarettenfabrik Oldenkott von 1955 sehr umfassend dargestellt. Ob wir "Besucher von einer anderen Welt" haben oder nicht, hat sicher nur am Rande mit Retrofuturismus zu tun, neben verschiedensten Abbildungen von Ufos und Aliens werden in den Illustrationen dieses Albums aber auch Themen wie Astronomie, Technik der Zukunft und Raumfahrt berührt.
